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Sucht-Selbsthilfe-Konferenz 2012 Medikamente: Heimliche Volksdroge, unheimliche Folgen
Sucht-Selbsthilfe für den Weg aus der Medikamentenabhängigkeit
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) machte mit ihrer 10. Sucht-Selbsthilfekonferenz vom 27.-29. April 2012 in Erkner bei Berlin auf die Probleme des Medikamentenmissbrauchs aufmerksam.Bei einer Gesamtzahl von geschätzten 1,4 – 1,5 Mio. Arzneimittelabhängigen appellierte die DHS an die Verantwortung der Ärzte, Apotheker und an die Politik, Maßnahmen zur Prävention von Missbrauch und Abhängigkeit umzusetzen. Es bedarf einer stärkeren Aufklärung über Medikamente bei Patienten, Pflegekräften und Angehörigen.
Wird der Pro-Kopf-Umsatz für Arzneimittel in Deutschland umgerechnet auf jeden Einwohner, ergibt das etwa 1.100 Tabletten, Kapseln, Zäpfchen oder andere Dosierungszubereitungen pro Jahr. Damit sind Medikamente eine Volksdroge, die still und unauffällig daher kommt und selbst in ärztlichen Praxen wird eine Abhängigkeit spät oder gar nicht erkannt. Zahlreiche Medikamente haben neben ihren hilfreichen Wirkungen auch unerwünschte Wirkungen. Dazu zählt häufig auch die Abhängigkeit. Wobei wir von einer ähnlich hohen Zahl, wie bei der Alkoholabhängigkeit ausgehen müssen. Beim Alkohol haben wir 1,3 Mio. Abhängigkeitskranke!Gerade bei Schmerzmitteln sowie Schlaf- und Beruhigungsmitteln ist das Risiko besonders hoch. Davon sind immer mehr ältere Menschen betroffen. Bei älteren Menschen, und darunter vor allem bei Frauen, übersteigt der Konsum von verschriebenen Medikamenten die durchschnittliche Konsummenge in Deutschland zwei- bis dreifach.
Höchste Zeit, das Problem der stillen Sucht nicht länger still zu ignorieren!
Daher muss ein Werbeverbot für nicht verschreibungspflichtige Medikamente kommen. Noch darf für diese Mittel geworben werden, jährlich führt dies zu Werbeausgaben von 603 Mio. Euro.
Ärzte müssen die wirksamste Präventionsstrategie kennen, um Medikamentenabhängigkeit zu verhindern: Das ist die richtige Anwendung und Empfehlung von Arzneimitteln. Eine Arbeitsgruppe der Konferenz fand den Leitspruch der für Arzt und Patient gleichermaßen gelten sollte:
Keine Medikamente ohne ArgumenteVor Missbrauch und Abhängigkeit schützt die 4-K-Regel:
Klare Indikation (das Medikament nur verordnen, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht), Klare notwendige Dosis, Kurze Anwendung (maximal 14 Tage) und Kein abruptes Absetzen.
In der Sucht-Selbsthilfe engagierte Menschen kamen zur Sucht- Selbsthilfe-Konferenz zusammen - dabei auch Vertreter unserer Arbeitsgemeinschaft. Sie konnten Ihre Erfahrungen einbringen und ihre Ressourcen ausweiten, damit mehr Menschen mit Medikamentenproblemen erreicht werden können.
Unsere erfolgreiche Unterstützung in den Gruppen ist frei von Nebenwirkungen und gibt suchtkranken Menschen Halt und Hilfe.
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